Atemwegserkrankungen beim Pferd

Kennst du das auch:

Susanne trabt Pinocchio das erste Mal an. Nach wenigen Metern hustet der Wallach ein paar Mal, bevor er seelen­ruhig weiter seine Runden trabt.

Dazu hört man dann typische Sätze wie:

"Es husten alle Pferde beim ersten Trab."

"Der hustet nur ein wenig ab. Das ist gleich vorbei."

"Dieses Jahr ist es auch wirklich trocken."

Die meisten Reiter kennen es nicht anders: beim Antraben hustet das Pferd ein paar Mal. Dieses Verhalten wird als "anstoßen" bezeichnet und als harmlos empfunden. Für viele Reiter ist es inzwischen normal, dass Pferde beim Aufwärmen ein paar Mal husten.

Das ist es aber nicht! Husten ist nicht normal!

Atemwegs­erkrankungen beim Pferd sind nach Lahm­heiten die häufigsten Erkrankungen. Sie sind der Haupt­grund für einen Leistungs­verlust beim Pferd. In Deutschland leiden z.B. 11 bis 17 Prozent aller Pferde an einer (chronischen) Atem­wegs­erkrankung.

Hast du dir schon einmal Gedanken über die Lunge gemacht? Weißt du, was für ein Wunderwerk sie ist und welche Funktionen sie übernimmt?

Die Lunge versorgt den Körper mit Sauer­stoff. Durch eine Atem­wegs­erkrankung kann der lebens­notwendige Gas­aus­tausch in der Lunge empfindlich gestört sein. Durch diesen Gas­aus­tausch wird der Körper mit Sauer­stoff versorgt, gleichzeitig wird Kohlen­dioxid an die Atem­luft ab­ge­geben.

Husten ist das offensichtlichste und deutlichste Symptom von Atem­wegs­erkrankungen. Darüber hinaus gibt es aller­dings noch einige andere Anzeichen, die auf Probleme hindeuten – abhängig davon, ob es sich um eine akute Infektion handelt, oder um ein chronisches Atem­wegs­problem.

Akuter Husten bedeutet, die Erkrankung ist gerade entstanden. Sie wird meistens durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Es kommt zu einem (akuten) Infekt.

Typische Symptome von akuten Atemwegs­erkrankungen sind u.a.:

  • Husten
  • Erschwerte Atmung bis hin zur Atem­not
  • Mattigkeit
  • Appetit­losigkeit
  • Milchig-weißer Nasen­ausfluss
  • (plötzliches) Fieber
  • Schwellungen der Lymph­knoten am Kopf und Hals des Pferdes
  • Reduzierte Anteil­nahme an der Umwelt und leichte Apathie

Ein Husten, der länger als etwa 4-6 Wochen andauert, wird als chronisch bezeichnet. Dieser Husten ist im Normal­fall nicht infektiös. In diesen Bereich gehört ein Spektrum von verschiedenen Atem­wegs­erkrankungen, die als Pferde­asthma zusammen­gefasst werden.

Typische Symptome von chronischen Atem­wegs­erkrankungen sind u.a.:

  • Husten
  • Erschwerte Atmung (teilweise auch in Ruhe)
  • Erhöhte Atem­frequenz in der Ruhe­phase
  • Aus­atmung unter Zuhilfe­nahme der Bauch­muskeln
  • Leistungs­minderung mit rascher Ermüdung
  • Schwitzen bei geringer Belastung
  • In der Regel normaler Appetit
  • In der Regel kein Fieber
  • Nasen­ausfluss häufig nicht vorhanden, oder zäh­flüssig und ver­färbt

Die Ursachen von Atem­wegs­erkrankungen sind vielfältig und meist spielen mehrere Faktoren zusammen. Sie reichen von Infektionen, über mechanische Reizungen (Futter­partikel, Staub, trockene Luft) über Allergien (Histamin) bis hin zu thermischen oder chemischen Reizen (Kälte, Ammoniak-Belastung).

Was tun?

Auch lohnt es sich, vorbeugend zu arbeiten, um gar nicht erst mit dem Problem konfrontiert zu werden. Sind die jetzigen Haltungs-, Fütterungs- und Trainings­bedingungen gut für die Atem­wege deines Pferdes? Oder gibt es hier vielleicht Verbesserungs­möglichkeiten?

Und was kannst du tun, wenn dein Pferd tatsächlich Probleme mit den Atemwegen hat? Atemwegs­probleme beim Pferd sind ernst zu nehmen und deshalb ist es wichtig, erst einmal zur Abklärung den Tier­arzt zu holen. Sobald du die Therapie mit deinem Tier­arzt besprochen hast, besteht auch die Möglichkeit, ergänzend zur Tier­medizin, alternative Behandlungs­möglichkeiten wie zum Beispiel Akupunktur zu nutzen.