Von Holzköpfen und Hasenfüßen

Die fünf Pferdetypen in der TCM

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein über 2000 Jahre altes, ganz­heitliches Heil­verfahren. Das System der TCM beruht auf jahr­tausende­langer Beobachtung von Menschen und Tieren.

Viele kennen das Prinzip von Yin und Yang: Sie verkörpern Gegen­sätze aber sie gehören trotzdem zusammen. Weniger bekannt als Yin und Yang, aber ebenso wichtig für die Traditionelle Chinesische Medizin, ist das System der Fünf Elemente.

Die chinesischen Ärzte waren gute Beobachter und erkannten in den natürlichen Kreis­läufen wie den Jahres­zeiten bestimmte Muster, die sich fünf Elementen – Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser – zuordnen ließen.

Jedes Element steht für verschiedene Grund­prinzipien und Charakter­züge eines Individuums. Diese bestimmen vielfach nicht nur den Grund­charakter, sondern auch Schwächen und Anfälligkeit für bestimmte Krank­heiten, aber auch Stärken und Talente.

Kurz-Steckbrief: Das Holz-Element

Dem Holz werden die Funktions­kreise Leber und Gallen­blase zu­geordnet. Beim Pferd ist das Organ Gallen­blase nicht vorhanden – der Funktions­kreis der Gallen­blase jedoch schon.

Die Emotion der Leber ist der Zorn. Pferde des Holz-Elements sind generell schnell reizbar und können sich furchtbar über Kleinig­keiten ärgern. Kaum ein anderes Pferd kann sich so ärgern wie ein Holz-Pferd!

Als Organe sind dem Holz der aktive Teil des Bewegungs­apparates, also die Muskeln und Sehnen, zugeordnet. Muskel­verspannungen oder Sehnen­probleme sind Teil der typischen Erkrankungen des Holz-Elements.

Kurz-Steckbrief: Das Feuer-Element

Dem Feuer werden als einzigem Element vier Funktions­kreise zu­ge­ordnet. Dies sind Herz, Dünn­darm, Perikard und der so­genannte Drei­fach­erwärmer.

Speziell der Funktions­kreis Herz ist aus chinesischer Sicht eng mit der Kraft und Präsenz eines Lebe­wesens verknüpft.

Es gibt keine hässlichen oder unschein­baren Feuer-Pferde. Diese Pferde ziehen jeden in ihren Bann. Sie füllen den Raum mit ihrer Präsenz, egal, ob dies das Viereck, die Show­halle oder der örtliche Bade­see ist.

Freude ist die Emotion des Feuers. Im Über­maß wird die Freude zur Manie. Hysterische Anfälle und Panik­attacken sind in diesem Element keine Seltenheit.

Als Organe sind dem Feuer-Element die Blut­gefäße (aber auch die Schweiß­drüsen) zugeordnet.

Kurz-Steckbrief: Das Erd-Element

Zur Erde gehören die Funktions­kreise Milz und Magen. Die Erde wird auch als Mitte bezeichnet.

Das Binde­gewebe ist das zugeordnete Organ des Erd-Elements und es ist anfällig für Ödeme, Schwellungen oder angelaufene Beine.

Erd-Pferde sehen immer gut genährt aus. Dies trifft sogar dann zu, wenn sie eigentlich zu dünn sind. Sie sind ausgesprochen gute Futter­verwerter und haben zudem auch noch einen ausgeprägten Appetit. Diese Pferde brauchen das Gras nur "anschauen" und nehmen zu.

Sie haben eine gut aus­geprägte, aber angenehm weiche Muskulatur. Das Binde­gewebe ist weich und Lymph­flüssigkeiten werden schnell ein­ge­lagert, so dass diese Pferde oft zu an­ge­laufenen Beinen neigen.

Kurz-Steckbrief: Das Metall-Element

Zum Metall-Element gehören die Funktions­kreise Lunge und Dick­darm.

Das Metall hat mit den zu­ge­ordneten Organen Haut und Schleim­haut einen starken Bezug zur Körper­oberfläche und damit auch zur Immun­abwehr.

Körperlich sind Pferde des Metall-Elements vor allem anfällig für Haut- und Lungen­probleme. Sie fallen oft dadurch auf, dass sie im Sommer Haut­probleme wie Ekzeme haben, während sie im Winter zu Husten neigen.

Kurz-Steckbrief: Das Wasser-Element

Dem Wasser werden die Funktions­kreise Niere und Blase zugeordnet.

Die Angst ist als schwächende Emotion dem Wasser zugeordnet. Gestärkt hingegen wird es durch Willens­kraft und Mut.

Diese Pferde sind meist eher ängstlich. Je besser das Wasser-Element im Gleich­gewicht ist, desto besser kommen diese Pferde mit ihrer Ängstlichkeit klar.

Sie neigen zu Skelett­erkrankungen wie Arthrose und degenerativen Gelenk­erkrankungen, aber auch zu Entwicklungs­störungen des Skeletts. Frakturen oder Zysten fallen ebenfalls in diesen Bereich.

Wasser-Pferde neigen zu Zahn­problemen. Beim Reiten zeigen sie häufig Maul­schwierigkeiten und in jungen Jahren haben sie oft Probleme mit dem Zahn­wechsel. Zahn­stein und Zahn­ausfälle sind ebenfalls immer wieder zu beobachten.

Sie zeigen eine häufige Infekt­anfälligkeit und chronische Atem­wegs­probleme. Die Infekt­anfälligkeit wird meist schlimmer, je ängstlicher das Wasser-Pferd ist, da es durch den hohen Stress­level zu einer Schwächung des Immun­systems kommt.

Es gibt noch viel mehr über die einzelnen Elemente zu erfahren. Dieser Artikel soll dir nur einen kurzen Einblick in das System der Fünf Elemente geben.

Du hast gesehen, dass die Fünf Elemente ein ausgeklügeltes System in der Traditionellen Chinesischen Medizin beschreiben. Sie helfen vielfach bei der Einschätzung eines Pferdes und seiner speziellen Anfälligkeiten.

Gleichermaßen kann das Wissen über die Fünf Elemente hervorragend zur Therapie verwendet werden. Ziel ist es immer, die Fünf Elemente in Balance zu bringen und so ein harmonisches Zusammen­spiel der Elemente zu schaffen. In diesem Zustand ist ein Lebe­wesen gesund.