So erkennst du Magenprobleme beim Pferd

Wann hast du das letzte Mal im Stall Sätze gehört wie:

„Man, ich versteh das nicht. Gandalf hält sich schon wieder so fest im Rücken. Der läuft immer so steif und verhalten in der Hinterhand.“

„Chaplin hatte gestern schon wieder eine leichte Kolik. Das ist schon die dritte dieses Jahr.“

Oder du gehst am Putzplatz vorbei: Susanne sattelt gerade Freya, die sich unruhig zur Seite bewegt, während der Sattel über den Rücken gelegt wird. Anschließend dreht die Stute den Kopf und beißt in die Ketten, währen Susanne den Sattelgurt anzieht und ihr beruhigend zuredet.

Kommen dir diese Szenen bekannt vor?

Ob (wiederkehrende) Koliken, verhaltene Bewegungen oder auch Gurtzwang – sie alle können Anzeichen für Magenprobleme sein.

Magenprobleme beim Pferd sind mittlerweile zu einer Art Zivilisationskrankheit im Reitsport geworden. Während es in wildlebenden Populationen keine Aufzeichnungen über Magengeschwüre gibt, so ist das Auftreten von Magenproblemen in domestizierten Pferden heutzutage ein bekanntes und weit verbreitetes Problem.

Über 90% der im aktiven Renntraining befindlichen Rennpferde weisen Magengeschwüre auf, doch auch Reitpferde haben mit Magenproblemen zu kämpfen. Sowohl bei Pferden, die regelmäßig auf Turnier gehen, als auch bei Freizeitpferden konnten Magenprobleme in Studien nachgewiesen werden.

Diese Studien geben an, dass zwischen 40% und 60% aller Reitpferde Magenprobleme haben.

Das heißt im Klartext: Praktisch jedes zweite Pferd leidet an mehr oder weniger schwerwiegenden Magenproblemen!

Was sind ‚Magenprobleme‘?

Grundsätzlich wird mit Erkrankungen des Magens eine Magenschleimhautreizung oder ein Magengeschwür bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine schmerzhafte Verletzung der Magenschleimhaut. Solche Verletzungen entstehen, weil die Magenschleimhaut zu viel Säure ausgesetzt ist.

Der Magen ist als erster Teil des Verdauungsapparates maßgeblich für die optimale Funktion des restlichen Verdauungstraktes mitverantwortlich. Aber er hat auch Einfluss auf viele weitere Dinge – vom Gangbild bis hin zum Gemütszustand.

Das Ziel, den Magen gesund zu erhalten, sollte also immer ganz weit oben auf der Prioritätenliste stehen.

Magenprobleme erkennen

Dabei ist es gar nicht so einfach, Magenprobleme zu erkennen, denn nicht jedes Pferd zeigt überhaupt Symptome an, die den Besitzer darauf aufmerksam machen können, dass es ein Problem gibt. Zudem werden Anzeichen teilweise falsch interpretiert oder nicht (rechtzeitig) wahrgenommen.

Gerade wenn diese Anzeichen schleichend über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auftreten, werden sie oft nicht als Warnsignal erkannt.

Dinge, die plötzlich anders sind als sonst – z.B. eine massive Verhaltensänderung vom braven Engel hin zum aufbrausenden Wüterich – lassen so ziemlich jeden stutzig werden. Aber wenn Veränderungen schleichend auftreten und nicht so deutlich sind, fällt es uns häufig bedeutend schwerer, die Symptome zuzuordnen.

Das Pferd mäkelt vielleicht ein bisschen am Futter herum – aber man bringt dies eher mit dem stängeligen neuen Heu in Verbindung als mit Magenproblemen.

Oder das Trinkverhalten des Pferdes ändert sich – aber man sieht dies nicht, da heutzutage viel über Selbsttränken funktioniert und man auch nicht unbedingt immer danebensteht, wenn das Pferd trinkt (und dann noch Vergleiche dazu im Kopf hat, wie das Pferd vor 6, 12, 18 Monaten getrunken hat).

Solche schleichend auftretenden, subtilen Symptome werden oft nicht als Warnhinweise erkannt.

Es gibt viele Symptome, die bei Magenproblemen auftreten können, diese sind jedoch nicht immer eindeutig zuzuordnen und auch nicht bei jedem Pferd gleich. Jedes Pferd ist ein Individuum und genauso individuell sind auch die Anzeichen für Magenprobleme, die die einzelnen Pferde zeigen.

Typischerweise können folgende Symptome bei ausgewachsenen Pferden auftreten:

  • Wiederkehrende (oft milde) Koliken
  • Schlechtes Fressen oder auswählen bestimmter Futterbestandteile
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Abmagerung
  • Leistungsminderung
  • Mundgeruch
  • Häufiges Gähnen
  • Zähneknirschen
  • Flehmen
  • Leerkauen
  • Apathisches Verhalten
  • Verhaltensänderungen
  • Steifer Gang bzw. verhaltene Bewegung insbesondere in der Hinterhand (vor allem im Trab)

Symptome unter die Lupe genommen

Viele dieser Symptome sind selbsterklärend. Das ein Pferd mit Magenschmerzen öfter kolikartige Symptome hat, macht Sinn. Auch ein schlechter Allgemeinzustand oder eine Abmagerung sind leicht zu erklären, wenn die Futteraufnahme durch Bauchweh beeinträchtigt ist.

Doch einige andere Symptome erscheinen auf den ersten Blick vielleicht nicht klar.

Erinnerst du dich an die Szene, die ich dir am Anfang beschrieben habe? Von Gandalf, der sich immer festhält im Rücken und steif und verhalten in der Hinterhand ist.

Der Magen ist über einen Halteapparat an die Wirbelsäule angeheftet und wenn der Magen weh tut, versuchen Pferde die Bewegung des Magens zu reduzieren. Sie halten sich fest und verspannen sich. Diese Verspannung wird auf die Wirbelsäule übertragen und das Gangbild verändert sich.

Auch das Verhalten wird stark durch Magenprobleme beeinflusst. Magengeschwüre oder Magenschleimhautreizungen sind schmerzhaft und jeder hat es wohl schon einmal erlebt, dass Schmerzen schlechte Laune bereiten.

Wachsam sein

Egal wie gut wir unser Pferd kennen und beobachten, nicht selten erkennt man die Symptome erst im Nachhinein. Sie sind oft so unspezifisch und treten schleichend auf, so dass man ihr Vorhandensein manchmal erst nach einer erfolgreichen Therapie als solche erkennt, wenn z.B. das Pferd plötzlich besser frisst, sein Verhalten ändert oder wieder eine bessere/konstantere Leistung erbringt.

Je eher Magenprobleme als solche festgestellt werden, desto besser sind natürlich auch die Heilungschancen. Daher solltest man immer kritisch hinterfragen, was man bei seinem Pferd sieht.

Nur weil ein Pferd einmal in unserem Beisein gähnt, heißt dies natürlich noch nicht, dass es gleich ein Problem gibt, aber sollten Symptome häufiger auftreten, so ist Vorsicht geboten.

Mehr als nur Behandeln

Auch lohnt es sich, vorbeugend zu arbeiten, um gar nicht erst mit dem Problem konfrontiert zu werden. Sind die jetzigen Haltungs-, Fütterungs- und Trainingsbedingungen gut für die Magengesundheit deines Pferdes? Oder gibt es hier vielleicht Verbesserungsmöglichkeiten?

Und was kannst du tun, wenn dein Pferd tatsächlich Probleme mit dem Magen hat? Es gibt viele Dinge, die ergänzend zur Tiermedizin gemacht werden können, und die die Situation für dein Pferd stark verbessern können. Gerade in diesen Dingen liegt ein großes Potential, um die (Magen-)Gesundheit deines Pferdes zu fördern.

Speziell weil das Thema Magenprobleme so häufig ist und ich immer wieder von meinen Kunden um Rat gefragt werde, habe ich mich entschieden, die Informationen und das Wissen, das ich an meine Kunden weitergebe, auch in Form eines Onlinekurses zur Verfügung zu stellen.

Dabei habe ich neben der Vermittlung der Grundlagen darauf geachtet, gerade die Themen anzusprechen, zu denen mir besonders viele Fragen gestellt werden:

Kann ich bei der Fütterung noch etwas verändern?

Wie kann ich mein Pferd optimal unterstützen, damit es ihm besser geht?

Kann ich zusätzlich zum Tierarzt und der Akupunktur noch was machen?

Ausführliche Antworten auf die genannten Fragen, umfangreiche Hintergrundinformationen z.B. von der Anatomie des Pferdemagens bis hin zur Entstehung von Magenproblemen, sowie viele praxisnahe Lösungsansätze, Tipps und Tricks findest du in meinem Onlinekurs Mein Pferd hat Magen“.

Wenn du Interesse hast, schau doch mal rein.

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