Taping für Pferde

Kinesiologische Tapes sind im Human­bereich inzwischen weit verbreitet. Egal, ob beim durch­trainierten Athleten oder beim Sport­muffel, der sich den Rücken verzogen hat.

Vielleicht bist du selbst schon mal getapt worden und hast die Wirkung an dir selbst erspüren können. Doch klappt das auch bei Pferden?

Taping entstand bereits in den 1970er Jahren - damals im Human­bereich. Der japanischen Chiro­praktiker, der die Tapes entwickelte, suchte nach einer Möglichkeit, um seine Maßnahmen zu unterstützen und zu verbessern. Die Behandlungen sollten länger­fristig wirken und die Patienten sollten die Behandlung mit nach Hause nehmen.

Im Veterinär­bereich dauerte es etwas länger, bis die Verwendung von Tapes möglich wurde, denn Fell ist nicht gleich­zusetzen mit menschlicher Haut.

Die (Klebe-) Eigenschaften des Tapes mussten angepasst werden. Inzwischen gibt es Tapes, die ausschließlich für den Veterinär­gebrauch gemacht wurden.

Diese halten im Normal­fall gut auf Fell, wenn bestimmte Regeln bei der Applikation beachtet werden.

Aller­dings müssen die Pferde auch mit­spielen - oder eigentlich lieber nicht, denn wenn Paddock­partner statt am Halfter zu ziehen, das Tape zwischen die Zähne bekommen und damit rum­spielen, dann kann das Tape und die Vorbereitung zur Aufbringung der Taping­anlage noch so gut sein - es wird trotzdem nicht halten.

Ja, wie lange halten Tapes denn jetzt?

Das ist tatsächlich unter­schiedlich. Einige Tapes sitzen noch nach 10 Tagen so, wie sie sollen (auch wenn sie dann meist ein bisschen dreckiger sind, als zum Zeit­punkt der Anbringung) und andere Tapes halten nur einen Tag.

Wie schon angedeutet, liegt ein wichtiger Grund für das gute Halten eines Tapes in der Vorbereitung des zu tapenden Bereichs. Nasses oder dreckiges Fell vor der Applikation ist ein No-Go.

Sobald das Tape einmal sitzt, ist es egal, ob es mit Wasser in Berührung kommt - selbst ein Voll­bad schadet dann im Normal­fall nicht - aber Wasser im Fell vor der Anbringung des Tapes ist ein Garant für eine kurze Halb­werts­zeit.

Und wie lange soll ein Tape halten?

Auch das ist unter­schiedlich - je nach Taping­ziel und Taping­bereich. Die Dauer der Anwendung (und ob eine erneute Taping­anlage not­wendig ist, wenn die alte abgenommen wurde) sollte immer im Einzel­fall besprochen werden.

Was bewirken Tapes? Wozu sollte man sie anbringen?

Kinesologische Tapes können vieles bewirken. Sie sind elastisch, sie liegen wie eine zweite Haut eng an, schränken die Bewegung jedoch nicht ein.

Sie können zur Muskel­entspannung oder auch zur Aktivierung der Muskulatur verwendet werden. Sie können helfen Faszien zu lösen, Entzündungen und Schwellungen reduzieren, die Blut­zirkulation erhöhen oder auch der Unterstützung und Stabilisierung von Sehnen, Bändern und Gelenken dienen.

Tapes können sowohl bei der Prävention von Verletzungen helfen, als auch bei der Reha eingesetzt werden.

Es bringt allerdings nichts, einfach nur einen Streifen Tape auf das Fell zu kleben. Der Effekt und damit auch der Erfolg jeder Anwendung ist abhängig vom verwendeten Stretch, der Zugrichtung und vom Tape­muster. Ein umfassendes Wissen über Anatomie, Physiologie und die Wirkungs­weise des Tapes ist essenziell wichtig, damit Tapes auch etwas bringen.