Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beim Pferd
Die Anfänge der Traditionellen Chinesischen Medizin bei Mensch und Tier (TCM/TCVM) liegen mehrere tausend Jahre zurück. Das System der Chinesischen Medizin beruht auf jahrtausendelanger Beobachtung von Menschen und Tieren und das Wissen wurde durch den vielfältigen, praktischen Einsatz stetig weiterentwickelt. Die TCM beruht auf der ganzheitlichen Betrachtungsweise eines Individuums mit seinem Umfeld und seiner Lebensart.
Aus Sicht der TCM wird Gesundheit als harmonisches Gleichgewicht wahrgenommen. Funktionieren alle Energieflüsse im Körper, ist ein Lebewesen gesund. Ein Ungleichgewicht hingegen wird als Störung oder Disharmonie wahrgenommen, die den Gesamtorganismus irritiert und ihn erkranken lässt. Ein Behandlungsimpuls durch die TCM setzt einen Anreiz zur Regeneration. Ziel der Behandlung ist es, einen Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die TCM kommt erfolgreich zum Einsatz bei der Behandlung von akuten und chronischen Krankheiten und wird auch zur Prophylaxe und Rehabilitation angewendet.
Die TCM ruht auf mehreren Säulen:
- Kräutermedizin
- Akupunktur
- Ernährungslehre und Lebensführung
- Bewegungslehre des Qi Gong
Die Akupunktur
Über den Ursprung der Akupunktur gibt es unterschiedliche Angaben. Die Anfänge liegen vermutlich 4000-6000 Jahre zurück. Zu dieser Zeit wurden Steinnadeln, Bambussplitter und später auch Bronzenadeln für die Akupunktur eingesetzt.
Bei der Akupunktur können durch das Setzen von Akupunkturnadeln (oder alternativen Stimulationsmöglichkeiten) an bestimmten Punkten organische Erkrankungen beeinflusst werden können.
Der Körper wird von einem Netz an Meridianen - oder "Leitbahnen" - überzogen. Auf diesen Meridianen liegen die Akupunkturpunkte, die an diesen Stellen so oberflächlich verlaufen, dass sie leicht zugänglich sind.
Die Punkte liegen zumeist an anatomischen Leitstrukturen (Muskeln, Falten, Knochen, Sehnen), an denen man sich als Therapeut gut orientieren kann.
Das TCVM-Therapiekonzept: individuell und zielgerichtet
Durch eine ausführliche Diagnostik und die ganzheitliche Betrachtungsweise des Individuums mit seinem Umfeld und seiner Lebensart lässt sich ein individueller Behandlungsplan erstellen. Sowohl die gewählten Akupunkturpunkte als auch die Behandlungsintervalle sind auf den Patienten zugeschnitten.
In der Regel genießen Pferde die Akupunktur. Sie entspannen oder dösen oft, sobald die erste Nadel gesetzt wurde. Für Pferde, die schlechte Erfahrungen mit Nadeln gemacht haben, oder ein "schnelles Hinterbein" haben, gibt es alternative Behandlungsmöglichkeiten (z.B. einen Akupunkturlaser oder auch die Akupressur).
Auch schließen westliche und östliche Medizin einander nicht aus. Im Gegenteil. Sie können sich sehr gut ergänzen.
Anwendungsgebiete der Akupunktur
Die Akupunktur kann bei akuten und chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu gehören unter anderem:
Erkrankungen des Bewegungsapparates:
Lahmheiten, Rückenschmerzen, Gelenks- oder Sehnenentzündungen
Atemwegserkrankungen:
Husten, chronische Bronchitis, COPD, Allergien
Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs:
Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüre, Koliken, Kotwasser, Durchfälle
Hauterkrankungen:
Sommerexzem, Mauke, Milbenbefall
Augenerkrankungen:
tränende Augen, Bindehautentzündungen, periodische Augenentzündungen
Gynäkologische Erkrankungen:
Rossestörungen, Unfruchtbarkeit
Zusätzlich zu den oben genannten körperlichen Erkrankungen, lassen sich auch emotionale Schwierigkeiten behandeln. Egal ob ängstliche Pferde, die jedes Turnier zur Herausforderung werden lassen, oder Pferde, die ständig auf Konfrontationskurs sind. Viele dieser emotionalen Muster lassen sich mittels Akupunktur deutlich verbessern.
Um die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit deines Pferdes zu erhalten, ist die TCVM als prophylaktische Maßnahme ausgesprochen gut geeignet, da auch leichte gesundheitliche Veränderungen frühzeitig wahrgenommen und behandelt werden können.
Nach Verletzungen, Operationen oder schwerwiegenden Erkrankungen steht Pferd und Besitzer oft ein langer und schwieriger Weg bevor. Auch Rückschläge oder neue Verletzungen und Schmerzen durch Fehl- oder Überbelastungen können auftreten. Die TCVM kann den Rehabilitationsprozess in solchen Phasen unterstützen und Schmerzen lindern.